En Möhn kann auch die leisen Tön…
Unserer Tradition folgend trafen sich am Wieverfastelovend ab 10 Uhr wieder alle kleinen und großen Möhnen im Bürgerzentrum zum Sektfrühstück und diesmal sogar mit Sonne und angenehmen Temperaturen, was nun schon längere Zeit nicht mehr der Fall war. Pünktlich um 11.11 h setzte sich der Zug dann auch in Bewegung.
Aber nicht nur das Wetter war diesmal anders, sondern besonders war auch, dass zum ersten Mal unsere jungen Möhnen diesen Tag alleine planten und auch dafür verantwortlich waren.
Nach über 50 Jahren gaben unsere Gründermöhnen dieses Jahr das Zepter endgültig an ihre Nachfolgerinnen weiter, wobei schon im letzten Jahr gemeinsam die 8 Möhnen für einen super Tag sorgten. Als Dankeschön für die liebe Unterstützung übergaben die jungen Möhnen den Urmöhnen tolle Blumenarrangements, die mit den Figuren des Dreigestirns geschmückt waren, was einen historischen Hintergrund hat: Entstanden sind die Urmöhnen damals aus einem Frauendreigstirn und daraus wurde dann das Möhnenkleeblatt, was es auch heute immer noch gibt. Es lag nah, dass sie als Glücksbringer in Form eines Kleeblattes dieses Jahr unsere „Jungmöhnen“ unterstützten, die seit Jahren befreundet sind und nun dieses Erbe übernehmen und die wundervolle Tradition fortführen, auf die wir hier im Ort sehr, sehr stolz sind.
Es ist Brauchtum, welches von vielen Frauen gelebt und geliebt wird und keine Selbstverständlichkeit ist; vor allen Dingen hat dieser Brauch auch die Umsiedlung „überlebt“: Brauchtum ist heutzutage sehr, sehr selten geworden und ist natürlich auch hier und da mit Lautstärke verbunden. So zum Beispiel fährt nicht nur ein Polizeiwagen vorweg, sondern auch der Musikwagen, aus dem weithin Karnevalsmusik zu hören ist. Aber ebenso sind die Möhnen zu hören: es wird gelacht, gesungen, geschunkelt, ja auch getrunken und gefuttert – aber was am wichtigsten ist: es wird genau der Moment gelebt und: geliebt. Aber Möhnen können nicht nur laut, sondern eben auch leise….Warum?
Der Möhnezug bedeutet für mich – und nicht nur für mich – dass man für diese Zeit gemeinsam eine tolle Zeit erleben darf, an die man vielleicht später mal mit Tränchen in den Augen zurückdenkt. Wer meint, es würde nur hemmungslos getrunken und all das sei oberflächlich, der irrt. Während der ganzen Jahre, die ich nun diesen wunderbaren Zug mit den Mädels, pardon – Möhnen 😉 begleiten darf, ist mir eins mehr als klargeworden: der Möhnezug verkörpert das, was Leben ist: man lacht zusammen, ja man weint auch mal zusammen, wenn es um traurige Themen geht, aber dann kommt wie nach dem Regen eben Sonnenschein und gemeinsam tanzt, geht oder fährt man Richtung Bürgerhalle, wo nach dem Umzug weiter zusammen gefeiert wird. Alleine dadurch lerne ich jedes Jahr immer wieder neue liebe Menschen kennen und freue mich sehr darüber. Besonders war übrigens diesmal auch, dass wir mehrere Geburtstagskinder im Zug bzw. an den Stationen hatten und so wurde gratuliert, gesungen und gefeiert. Klasse ist auch, dass aus nah und fern „Möhnen“ den Zug bereichern.
Es ist kein ICH – es ist ein WIR, was sich seit Jahren früher durch den alten Ort, und nun durch den neuen Ort bewegt und es wäre einfach toll, wenn wie damals die Urmöhnen, nun die jungen Möhnen unterstützt würden und diese herzerfrischende Tradition weiterlebt. Die jungen Möhnen haben es super gemacht und ich persönlich werde auch weiterhin am Wieverfastelovend mit dabei sein und lachen, Tränchen verdrücken, feiern, tanzen und ein Teil des WIR sein.
Vielen Dank deshalb an die jungen Möhnen, an die Urmöhnen, an alle Beteiligten – egal ob Fahrer oder Polizei und natürlich auch Danke an die Menschen, die Jahr für Jahr für die tollen Stationen sorgen, an denen wir halten und uns stärken können, an die Band „Da Capo“, die für super Musik sorgt und auch an jene, die im Bürgerzentrum egal in welcher Form helfen.
Vielen Dank für all die Gänsehautmomente, die ich bisher erleben durfte und auf hoffentlich noch viele, weitere gemeinsame Jahre – es ist so schön, dass es euch und diesen Zug gibt <3
Meine Fotos vom Möhnezoch findet ihr wie immer hier