Die vergessenen Kinder von Manheim-Neu…

20130806-IMG_6293…ist nicht der Titel eines neuen Kinofilms sondern für die Kinder von Manheim-Neu leider bittere Realität, was die Beförderung zur Schule und wieder retour angeht!

Nachdem unser Sohn ja nun kurz vor den Ferien nach Manheim-Neu gezogen ist, schrieb ich unsere Ortsvorsteherin an, wie denn für das kommende Schuljahr die Busverbindung zum Gymnasium geplant wäre und direkt zeitgleich war meine Frage, wie es denn mit den anderen Schulen aussehen würde. Sie gab die Anfrage auch umgehend an die Stadt weiter.

Ich muss gestehen, dass ich davon ausgegangen bin, dass die Stadt schon längst einen Masterplan in der Schublade liegen hat und selbstverständlich für sämtliche Schulformen die passenden Beförderungen vorbereitet hat, denn in Manheim-alt gibt es ja auch Busverbindungen. Außerdem muss man ja davon ausgehen, wenn die ersten Bewohner umsiedeln dürfen, dass dann auch zeitnah Kinder nach Manheim-Neu ziehen.

Hintergrund meiner Frage nach einer Busverbindung war der, dass es zwei Wege gibt, die zum Gymnasium führen. Allerdings sind diese beide unserer Meinung nach nicht tragbar. Entweder fahren die Kinder ein Stück über die K17 ohne Radweg beziehungsweise queren diese ohne gesicherten Überweg oder aber sie fahren einen absolut unübersichtlichen und nicht beleuchteten Feldweg. Alternativ können die Kinder auch durch die Unterführung fahren, kommen dann aber auch wieder auf einen völlig verlassenen Feldweg. Marco und ich sind sowohl die Variante über die K17 mit Unterführung als auch den nicht hinzunehmenden Feldweg mit dem Rad gefahren. Im Übrigen führt die Unterführung ebenfalls durch die Felder an der Tennishalle vorbei und dann entweder zur K17 oder auf diesen besagten Feldweg.

Grundsätzlich wäre hier eine Beförderung mit dem Bus durchaus sinnvoll, zumal es sowieso über kurz oder lang eine Busverbindung nach Sindorf/Horrem zu den anderen Schulen geben muss. Warum also nicht eine Zwischenhaltestelle einfügen, die es auch den Kindern des Gymnasiums ermöglicht, schulnah auszusteigen, dementsprechend sicher die Schule zu erreichen und somit weder die K17 noch diesen Feldweg fahren zu müssen?

Nun muss man wissen, dass es extra einen Paragraphen gibt, der das Thema „gefährlicher Schulweg“ aufgreift.

Da ich also bis heute leider keine Rückmeldung der Stadt erhalten hatte, habe ich heute früh ein Telefonat mit der zuständigen Dame vom Schulamt geführt und Folgendes ist dabei herausgekommen:

Die Stadt hat bis zum heutigen Zeitpunkt weder für die Kinder die zum Gymnasium gehen noch für die Kinder, die andere Schulen besuchen Busverbindungen geplant!

Jedes Elternteil ist genötigt sich beim Schulamt anzumelden; die Ummeldung alleine reicht nicht. Beim Schulamt werden die Anmeldungen dann gesammelt um zu sehen, wie viele Kinder überhaupt einen Schulbus in Anspruch nehmen wollen. Wer sich nicht meldet, wird als „Selbstfahrer“ eingestuft.

Weiterhin sei anzumerken, dass mir die Dame von der Stadt mitteilte, dass es noch keine endgültige Entscheidung bezüglich des „gefährlichen Feldweges“ zum Gymnasium gegeben habe. Die Bürgermeisterin wäre diejenige, die hier die Entscheidung fällen würde. Dies wäre allerdings in der Tat irgendwo eine Farce, da die Stadt ja schließlich Kosten sparen möchte und diese Busverbindungen zumindest bis heute nicht eingeplant hat und für die Gymnasiasten auch nicht einplanen will.

Das bedeutet, in naher Zukunft brauchen wir scheinbar nicht mit einer Busverbindung zu rechnen!

Eine Überlegung der Stadt geht in die Richtung, dass möglicherweise die Kinder über das AST (Anrufsammeltaxi) transportiert werden können.

Auch das ist für uns keine Alternative, weil: Die Kinder müssen quasi immer in den Pausen das AST anrufen und praktisch selbst dafür Sorge tragen, dass sie zeitig abgeholt werden. Jetzt muss man wissen, dass die Pausen begrenzt sind und die Kinder sich eigentlich in dieser Zeit erholen sollen. Stattdessen sind die Kinder genötigt ihre Zeit im Sekretariat zu verbringen und unter Stress stehen, weil sie unbedingt in der Zeit das Telefonat führen müssen. Und das müssen möglicherweise ganz viele Kinder auf einmal.

Weiterhin entstehen den Eltern zunächst höhere Kosten, denn man muss im Besitz der Fahrkarte des REVG sein. Eltern, deren Kinder eine Schule besuchen, die die Kilometerzahl unterschreitet, müssen 29 € im Monat zahlen, der Rest bleibt bei 12 Euro im Monat. Zu den beiden Beträgen jeweils kommen 2,70 € pro Kind und Fahrt, die direkt beim Fahrer bezahlt werden müssen. Man kann sich dann im Nachhinein die Beträge für das AST erstatten lassen, muss aber bis dahin in Vorleistung gehen. Die finanzielle, zusätzliche Belastung ist für viele Familien erst einmal außerordentlich hoch.

Mal ganz davon abgesehen, dass sich auch noch die Frage stellt, wer bezahlt die Fahrt, wenn ein Kind das Taxi bestellt hat und plötzlich früher nach Hause geschickt wird.

Zudem habe ich mir heute mal die Fahrzeiten angeschaut und gesehen, dass die Hinfahrzeiten äußerst denkwürdig sind. Wenn die Zeiten stimmen, würden die Kinder z. Bsp. bereits um 7 Uhr morgens abgeholt, obwohl die Schule erst um 8 Uhr beginnt. Dies kann keine Lösung sein. Und ob hier noch weitere Fahrzeiten hinzukommen, ist fraglich.

Allerdings gibt es auch noch ein weiteres Problem: am Gymnasium scheint laut Stadt Kerpen überhaupt keine Haltestelle des AST zu existieren, sondern diese befindet sich am Rathaus. Die Kinder müssen also nach Schulschluss erst mal zum Rathaus laufen und dort dann auf das AST warten.

Insgesamt ist diese Angelegenheit mehr als ärgerlich für uns Umsiedler und wir persönlich fühlen uns als Umsiedlungsfamilie nicht ernst genommen und irgendwo auch veräppelt. Es war lange bekannt, dass Kinder nach Manheim-Neu ziehen würden und diese selbstverständlich auch eine mögliche Beförderung zu den jeweiligen Schulen benötigen. Scheinbar ist die Stadt davon ausgegangen, dass die Manheimer diese Angelegenheit selbst regeln. Dies ist sehr traurig und geschieht auf dem Rücken unserer Kinder.

Deshalb der Rat an jede Familie mit Kindern: auf jeden Fall beim Schulamt melden und Bescheid geben, dass eine Beförderung mit einem Bus gewünscht ist.

Von alleine wird hier nichts passieren, hier müssen sich die Manheimer/innen anscheinend selber kümmern…

 

–Breaking News–

Inzwischen hat die Rundschau unsere Pressemitteilung aufgegriffen, den Artikel findet Ihr hier:
Kölnische Rundschau – Kein Bus für Schüler

 

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